Achilles Präsentationsprodukte GmbH

Die Achilles Präsentationsprodukte GmbH ist Teil einer Unternehmensgruppe mit Sitz in Celle. Unternehmensgegenstand ist die Herstellung von Präsentationsprodukten und -mitteln aller Art, wie z. B. Präsentationsringmappen, Angebotsmappen und Schubern. Anfang des Jahres 2020 beschäftigte das Unternehmen noch rund 139 Arbeitnehmer und erzielte im Jahr 2019 einen Umsatz in Höhe von rund Mio. € 16,6.

Ausgangslage

Das Geschäft des Unternehmens mit Printprodukten entwickelte sich seit längerer Zeit rückläufig. Um der dadurch bedingten negativen Ergebnisentwicklung entgegen zu wirken, erfolgten in den Geschäftsjahren 2018 und 2019 bereits umfangreiche Restrukturierungsmaßnahmen, die maßgeblich durch Mittel der Gesellschafterin finanziert wurden. Für das Jahr 2020 hatte man ein Umsatzvolumen von rund Mio. € 14,5 für erzielbar erachtet. Durch die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie verschärfte sich jedoch die Ergebniskrise und mündete Anfang des Jahres 2020 in einer Liquiditätskrise. Infolge der Auswirkungen der Pandemie waren Aufträge von großen Onlineduckereien im März und April des Jahres nahezu weggefallen. Selbiges galt für Aufträge von Werbeagenturen und die Produktion von Schulungsordnern. Es zeichnete sich ab, dass Ende April die Zahlungsunfähigkeit der Gesellschaft eintreten würde. Aus diesem Grund entschied sich die Geschäftsführung nach eingehender Beratung durch KSB INTAX schließlich zur Fortsetzung der Sanierung in Eigenverwaltung.

Unterstützung durch Sanierungsgeschäftsführer

Da die Anforderungen an ein Eigenverwaltungsverfahren nur durch eine fachkundige Begleitung des Verfahrens erfüllt werden können, erhielt die Unternehmensleitung weitere Unterstützung. Rechtsanwalt und Fachanwalt für Insolvenzrecht Hans Fritsche ergänzte als Sanierungsgeschäftsführer (CRO) die Geschäftsführung. Seine Aufgabe war das Management aller insolvenzrechtlicher Belange und die Steuerung des Verfahrens. Diese Maßnahme verstärkte das Vertrauen des Gerichts und der Stakeholder in das Verfahren und in die Fortführung des Unternehmens. Ferner entwickelte der Sanierungsgeschäftsführer gemeinsam mit dem operativen Geschäftsführer eine Kommunikationsstrategie, um sämtliche Verfahrensbeteiligten über das Verfahren optimal zu informieren und einzubinden. Mit der durch KSB INTAX in die Wege geleiteten Insolvenzgeldvorfinanzierung konnte sichergestellt werden, dass die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter pünktlich ihre Löhne und Gehälter zu Ende des Monats April 2020 und für weitere zwei Monate erhielten. Dadurch konnte das Unternehmen in diesem Zeitraum nahezu frei von Personalkosten an der Aufstellung eines Sanierungskonzepts arbeiten.

Sanierungskonzept

Mit Unterstützung der KSB INTAX Treuhand GmbH wurde ein Sanierungskonzept von der Gesellschaft ausgearbeitet, das mit den wesentlichen Verfahrensbeteiligten, insbesondere der vorläufigen Sachwalterin, dem Gläubigerausschuss und dem Betriebsrat abgestimmt wurde. Das

Sanierungskonzept sah im Wesentlichen die folgenden Maßnahmen vor:
– Umgestaltung des Produktportfolios, Fokussierung der Fertigung auf Ringordner und Hebelordner mit Registerfüllung
– Verlagerung arbeitsintensiver Produkte nach Tschechien
– Einstellung der Produktion von Produkten mit unzureichendem Deckungsbeitrag
– Anpassung der Personalstärke an das künftige Umsatzniveau

Die Umsetzung der Sanierungsmaßnahmen begann umgehend mit Eröffnung des Eigen-verwaltungsverfahrens im Juli 2020.

Herausforderung Personalabbau

Aufgrund des künftig zu erwartenden erheblich verminderten Umsatzniveaus wurde ein Abbau von insgesamt 59 Beschäftigungsverhältnissen notwendig. In intensiven, aber konstruktiven Verhandlungen mit dem Betriebsrat konnten ein Interessenausgleich und Sozialplan für die zu kündigenden Arbeitnehmer verhandelt werden. Interessenausgleich und Sozialplan wurden noch am Tag der Eröffnung des Insolvenzverfahrens unterzeichnet. Die Umsetzung dieser Maßnahme wurde durch die Regelungen in der Insolvenzordnung erheblich erleichtert, da die Kündigungsfristen auf maximal 3 Monate begrenzt und Abfindungen auf maximal 2,5 Monatsgehälter gedeckelt sind.

Durch den von den Fachanwälten für Arbeitsrecht der Kanzlei KSB INTAX von Bismarck ausgehandelten Sozialplan mit Interessenausgleich hatten Kündigungsschutzklagen von Mitarbeitern von vornherein keine Erfolgsaussichten.

Einstimmigkeit für den Insolvenzplan

Auf Basis des Sanierungskonzepts erstellte KSB INTAX nach Eröffnung des Insolvenzverfahrens in Eigenverwaltung den Insolvenzplan und stimmte diesen mit den Verfahrensbeteiligten wie der Sachwalterin und dem Gläubigerausschuss ab. Der Insolvenzplan sah neben den Sanierungsmaßnahmen die Entschuldung des Unternehmens und maßvolle Quotenzahlungen an die Gläubiger in zwei Raten im Jahr 2021 vor. Durch den Insolvenzplan konnte die Achilles Präsentationsprodukte GmbH neu durchstarten und den Personalabbau mit Hilfe der insolvenzrechtlichen Erleichterungen durchführen. Beides wäre in einem außerinsolvenzlichen Sanierungsprozess aufgrund der hohen Restrukturierungskosten für das Unternehmen nicht durchführbar gewesen. Das Eigenkapital wurde durch die Befreiung von Verbindlichkeiten wieder positiv.

Noch im Dezember 2020 stimmten die Gläubiger im Rahmen des Erörterungs- und Abstimmungstermin dem Insolvenzplan einstimmig zu. Dadurch konnte das Insolvenzverfahren bereits im Januar 2021 und somit sechs Monate nach Verfahrenseröffnung wieder aufgehoben werden.