Deutsche Mechatronics GmbH

Die Deutsche Mechatronics GmbH (DTMT) entwickelt, konstruiert und produ­ziert als Systemlieferant mechatronische Systeme, Geräte und Funktionsteile. Von Subsystemen und Geräten bis hin zum kompletten Produkt werden kleine und mittlere Stückzahlen gefertigt.

Aufgabenstellung

Historisch bedingt bestand eine hohe Abhängigkeit von der Druckindustrie, auf die mehr als 55 % des Gesamtumsatzes entfielen. Das Unternehmen wurde daher von der anhaltenden Krise der Druckindustrie erfasst und hatte von 2008 bis zum Jahr 2011 einen Umsatzrückgang von rund. 73 Mio. € auf rund 54 Mio. € zu ver-kraften. Der Umsatz im Geschäftsjahr 2012 schrumpfte erneut um weitere 7 % auf dann rund 50 Mio. €, bei einem Verlust von rund 5 Mio. €. Aufgrund ihrer Vergangenheit als Teil des RWE-Konzerns wurde die Bilanz der DTMT zudem durch Pensionsrückstellungen in Höhe von 17,5 Mio. € belastet, deren Erfüllung weder mittel- noch langfristig möglich war.

Infolge der anhaltenden Ergebniskrise fehlte für die Anpassung des Personalbe-stands von 420 Mitarbeitern an die geänderte Beschäftigungslage und andere durchgreifende Restrukturierungsmaßnahmen das Geld.

Lösung Planinsolvenz in Eigenverwaltung

Als sich Anfang 2013 weitere Umsatzrückgänge abzeichneten, entschied sich der geschäftsführende Gesellschafter für eine Sanierung des Unternehmens über ein Insolvenzplanverfahren in Eigenverwaltung und bestellte Herrn Rechtsanwalt Hans Fritsche als Sanierungsgeschäftsführer (Chief Restructuring Officer, CRO), um das Unternehmen durch diese schwierige Phase zu steuern.

Als eingetragener Geschäftsführer bildete der CRO die Schnittstelle zwischen dem Sachwalter, dem Gläubigerausschuss und dem Management, aber auch zu verschiedenen Beratern, die bereits vor der Insolvenzantragstellung beauftragt worden waren. Daneben übernahm er die Außenkommunikation und den Dialog mit der Presse. Die Betriebsabläufe wurden von ihm an die insolvenzspezifischen Anforderungen angepasst sowie ein tägliches Führungskreismeeting unter Einbe­ziehung des Betriebsratsvorsitzenden eingerichtet. Die Hauptkundin, auf die rund 40 % des Umsatzes entfielen, wurde in das Eigenverwaltungsverfahren eng ein-gebunden. Der geschäftsführende Gesellschafter konnte sich dadurch auf das Tagesgeschäft konzentrieren und stand den Kunden, Lieferanten und Mitarbeitern wie bisher als Ansprechpartner zur Verfügung.

Gemeinsam mit den Unternehmensberatern wurde ein umfassendes Sanierungs­konzept ausgearbeitet, das mit dem Sachwalter, Gläubigerausschuss, Betriebsrat und der Hauptkundin abgestimmt war. Das am 01.08.2013 eröffnete Insolvenz-verfahren konnte auf dieser Basis für eine grundlegende Neustrukturierung des Unternehmens genutzt werden.

Bereits vor Verfahrenseröffnung war mit Gewerkschaft und Betriebsrat ein Inte-ressenausgleich nebst Sozialplan verhandelt worden, sodass eine kurzfristige Reduzierung des Personalbestands auf 340 Mitarbeiter möglich war. Um den Personalabbau möglichst sozialverträglich zu gestalten, wurde eine Transferge-sellschaft für die ehemaligen Mitarbeiter eingerichtet.

Erfolg

Die Gläubiger stimmten dem aus dem Sanierungskonzept abgeleiteten Insolvenzplan mit großer Mehrheit zu.

Die ganz erheblichen Pensionsverpflichtungen wurden im Volumen von rund 17 Mio. € von dem Pensionssicherungsverein (PSVaG) übernommen, der als ungesi-cherter Gläubiger im Übrigen die im Insolvenzplan geregelte Quote von 5 % erhielt. Mit der als Gläubigerin beteiligten Kreissparkasse wurde eine Umwand-lung ihrer über Grundschulden besicherten Insolvenzforderungen in neue Darle-hen mit zehn Jahren Laufzeit vereinbart, so dass diese keinen “haircut“ in Kauf nehmen musste und ihre Sicherheitenposition behielt.

Nach nur 8 Monaten konnte das Insolvenzverfahren am 31.12.2013 aufgehoben werden.

Während das Eigenkapital bei Insolvenzantragstellung noch vollständig aufge-zehrt war, belief sich die Eigenkapitalquote nicht zuletzt aufgrund der fast vollständigen Reduzierung der Pensionslasten nach Verfahrensaufhebung auf rund 70 %.

Vor dem Hintergrund der umfassenden Restrukturierung des Unternehmens und der verbesserten Bilanzrelationen konnte im August 2014 ein chinesischer Inves-tor gewonnen werden, der die Mehrheit der Geschäftsanteile übernommen und die Liquidität des Unternehmens weiter gestärkt hat.